Welche Hosta ist das?

Welche Hosta ist das?

oder

Jäger des verlorenen Namens

Wer kennt das ?

Man hat irgendwo eine Hosta gekauft die einem gut gefallen hat und muss feststellen, dass auf dem Etikett nur "Hosta" oder "Hosta – Hybriden" steht. Oder ein Etikett geht über den Winter verloren, oder es war zunächst egal welche Sorte das ist, nur um in ein oder zwei Jahren festzustellen dass man doch gerne wüsste um welche Hosta genau es sich hier handelt oder der Nachbar würde gerne wissen welche das ist. Vielleicht stand die Hosta auch schon immer in diesem Garten, evtl. bevor man ihn übernommen hat.

Eine Hosta, deren Namen unbekannt bzw verloren gegangen ist, zu identifizieren kann zu einem schwierigen Unterfangen werden.

Die riesige Auswahl an Hosta Sorten, die sich im Moment auf etwa 10.000 und mehr Sorten beläuft, ist geradezu unüberschaubar. Da es unter diesen vielen Hosta natürlich zahlreiche Sorten gibt, die sich sehr ähnlich sehen, erschwert diese Aufgabe erheblich. Hinzu kommt noch dass durch Online-Shops man europa- ja weltweit auch seltenere Hosta-Sorten erwerben kann.

Wo und wie also nun mit der Identifikation beginnen und welche Voraussetzungen sollten für eine zuverlässige Sortenbestimmung gegeben sein?

Dies wollen wir nun versuchen zu klären.

Ist es eine Hosta die schon lange im Garten steht, evtl vielleicht noch vom Vorbesitzer des Gartens gepflanzt wurde, wir sprechen hier von einem Zeitraum von mehr als 15 Jahren, ist eine Identifikation sehr wahrscheinlich. Es kommt hier meist keine so große Auswahl von Arten und Sorten in Frage. Eine sehr gute Hilfe bietet hier die Delaware Valley Hosta Society auf ihrer Homepage unter www.delvalhosta.org/what-hosta-do-I-have.

Meist handelt es sich hier um ältere Sorten oder Arten bzw. vormals als Arten angesehene Hosta. Typische Vertreter sind hier die Sorten der Fortunei-Gruppe wie Francee, Gold Standard, Aureomarginata, Albomarginata, Hyacinthina, der Undulata –Gruppe wie Albomarginata, Univittata, Erromena oder Undulata, Wildarten wie ventricosa, 'Lancifolia' oder die typische "große Blaue" sieboldiana 'Elegans'. Zu diesen gibt es noch eine Handvoll weitere bei denen es jedoch keine allzu großen Probleme geben sollte, diese zu bestimmen.

Bei einem Kauf im Gartencenter oder Baumarkt verhält es sich im Grunde ähnlich. Allerdings führen viele dieser Bezugsquellen mittlerweile auch schon neuere oder ausgefallenere Sorten. So habe ich selbst in Baumärkten schon Sorten wie Majesty, Hands up, oder Frozen Margherita gesehen. Das Grundsortiment beschränkt sich jedoch ebenfalls meist auf ältere Sorten. Hier kommt allerdings erschwerend hinzu dass oftmals die richtige Etikettierung stark zu wünschen übrig lässt. Buntbildetiketten mit der Aufschrift "Hosta-Hybriden" sind keine Seltenheit oder aber man findet Fortunei Albopicta, die knallhart als 'Gold Standard' etikettiert sind. Also kommt zur ungenügenden immer wieder eine vollkommen falsche Auszeichnung hinzu. Hier sind natürlich Missverständnisse vorprogrammiert, da der unerfahrene Käufer hier die falsche Beschriftung nicht auf den ersten Blick erkennt.

Im Grunde sind solche falsch oder nicht beschrifteten Hosta aus diesen Bezugsquellen relativ leicht zu identifizieren. Golden Tiara, Wide Brim, Gold Standard und Halcyon sind hier weit verbreitete Vertreter.

Im Bild: Hosta 'Halcyon'

Außerdem sollte man bei einem Kauf im Baumarkt oder Gartencenter vorsichtig sein, denn es besteht hier eine größere Gefahr sich eine mit HVX   infizierte Pflanze einzuhandeln als in einer Fachgärtnerei.

Stammt die zu identifizierende Hosta nachweislich aus einem Fachbetrieb oder einer reinen Hosta-Gärtnerei und es ist das Etikett verloren gegangen, ist die beste Möglichkeit den richtigen Namen wieder herauszubekommen, den Kontakt mit der Gärtnerei zu suchen. Hier wird sicherlich gerne weitergeholfen. Denn viele dieser Betriebe haben oft ein sehr großes Sortiment mit unter anderem ausgefallenen Sorten, unter Umständen auch welchen die sich sehr ähnlich sehen.

Hat man bis dorthin keinen Erfolg, gibt es noch einige Hilfen, die sich einem hier anbieten.

Hat man schon ein paar "Kandidaten" zur Auswahl, empfiehlt sich die Hosta Library . Hier kann man auf tausende Hostafotos zurückgreifen und es gibt dort auch eine Vergleichs-Funktion, bei der man 2 Sorten nebeneinander auf dem Bildschirm gegenüberstellen kann.

Ist man noch ratlos, gibt es einige Facebook –Gruppen, die hier helfen können. Eine reine Gruppe für die Hosta Identifikation nennt sich "Hosta ID", aber auch "American Hosta Society" mit über 10 Tausend Mitgliedern kann hier sehr hilfreich sein. Beide Seiten sind englischsprachig. Eine sehr gute deutschsprachige Facebook-Seite ist "Funkientausch-Hostatalk".

Darüber hinaus gibt es europaweit einige hervorragende, deutschsprachige Fachleute die sicherlich gerne behilflich sind. Jan van den Top von Hostaworld, Marco Fransen von Hosta Paradise, Volker Eschenbach von Planwerk und Dr. Ullrich Fischer, um nur einige zu nennen. Natürlich können Sie auch gerne uns kontaktieren, wir werden gerne versuchen Ihre Anfrage so gut wie möglich zu beantworten.

Eine Gruppe älterer Hosta Fortunei Formen von links: Fortunei Hyazinthina, Fortunei Aureomarginata und Fortunei Albopicta

Maßgeblich für eine erfolgreiche Sortenbestimmung sind immer aussagekräftige Fotos. Sie sollten scharf sein und die Pflanze aus unterschiedlichen Perspektiven zeigen, z.B. ganze Pflanze, Detailaufnahme Blatt und auch der Blüte bzw. der Blütenstand falls möglich.

Ein weiteres wichtiges Identifikationskriterium, wenn nicht das wichtigste,  ist der Entwicklungszustand der Pflanze. Ein kleines, noch junges Hostapflänzchen zeigt in den seltensten Fällen die typischen Eigenschaften einer ausgewachsenen Pflanze. Dies betrifft nicht nur die Blatttextur und die Blattform sondern in vielen Fällen auch die Blattfärbung, von der Wuchsgröße ganz abgesehen. Die zu bestimmende Hosta sollte deshalb am besten mehrere Jahre alt sein und sich in einem guten Entwicklungszustand befinden.

Im Nachfolgenden sieht man in der linken Spalte untypische junge Hosta Pflanzen und in der rechten Spalte gegenüber die entsprechende "Altersform"

Natürlich kann man Problemen mit der Hostaidentifizierung vorbeugen, nicht nur  wenn es sich um, z.B. im Winter verloren gegangene oder unleserliche  Etiketten handelt. 

1.          Indem man die Hosta in einem Fachbetrieb kauft, sei es eine gute Staudengärtnerei oder eine reine Hosta – Gärtnerei. Hier sollte man richtig etikettierte, gesunde Pflanzen bekommen. Auch ein Online-kauf im Hosta-Spezialbetrieb ist empfehlenswert, da man zusätzlich zur richtigen Etikettierung auch eine Rechnung mit allen Namen bekommt und man somit immerhin eine "Auswahlmöglichkeit" hat, falls wirklich mal ein Etikett verloren gehen sollte.

2.  Zum Punkt 1 zusätzlich sollte man sich einen Pflanzplan und eine Pflanzliste von seinen Hostabeeten anlegen, so dass   ein eindeutiges späteres identifizieren bei eventuellen Problemen gewährleistet werden kann.

Letzendlich besteht immer die Möglichkeit dass man eine nicht zu benennende Hosta im Garten hat. In diesem Falle sollte man sich einfach an ihrer Schönheit erfreuen auch wenn sie keinen Namen hat.